Höhen und Tiefen: Von Diekholzen bis Corvey/Höxter an der Weser

Tag 3 des Radpilgerns:     

Nun war schlechtes Wetter angesagt: Regenradar und verschiedene Apps kündigten mehr oder weniger starken Regen für den ganzen Tag an.

Gleichzeitig lag die Etappe mit den meisten HÖHEN und TIEFEN vor uns, ein Wegeprofil mit Berg-und Talfahrt.

Zum Glück waren alle wieder früh wach und verließen ihren bescheidenen „Liegeplatz“, schauten zum Himmel. Nach einer kurzen Beratung entschieden wir uns dazu, vor dem Frühstück noch so viele Kilometer wie möglich zu machen (vor dem großen Regen).

Gesagt, getan: Aus Diekholzen raus ging es sogleich in steiler Fahrt durch den Hildesheimer Wald, anschließlich über die „Vorberge“ und die „Sieben Berge“ Richtung Alfeld. Allein standen wir hier auf dem Marktplatz vor dem schönen Rathaus, rasteten kurz.

Früh vor dem Rathaus von Alfeld/Leine

Wir folgten weiter der Landstraße, die uns angesichts von Wetter und Route fürs Rad geeigneter schien – über den Bocksberg nach Grünenplan und zum „Roten Fuchs“, der bei 407 Höhenmetern liegt. Wir mussten „Tour de France“-Allüren annehmen, um uns gegenseitig über die teils endlosen Serpentinen bergauf durch den Wald zu helfen. Die belohnende Talfahrt gelang bei teilweise um die 60 km/h  (erlaubt waren 50…). Holzen, Wickensen und dann Stadtoldendorf. Hier wollten wir frühstücken. Es wurde ein ausgiebiges Frühstück, zunächst unter Sonnenschirmen, dann flüchtend vor Starkregen drinnen. Abwarten, den Regenradar befragen. Um 10h50 sollte es besser werden…Na ja, bei der Weiterfahrt wurde es dennoch nass, dann sehr nass, dann sehr sehr nass. Es blieb uns nur übrig, sehr schnell nach Höxter zu radeln, um nicht auszukühlen.

Bergauf und bergab…
Kurze Rast vor dem nächsten Regenschauer

In Höxter an der Weser angekommen rettete uns das „Café Engel“ mit seinen sehr freundlichen schutzengelgleichen Servicekräften. Sie erlaubten uns längeres Verweilen zum Trocknen, gaben uns Wolldecken. Umgezogen, ausgeruht, gestärkt und regenlos konnten wir schließlich weiter ins nahe Höxter-Brenkhausen.

Dieses 1200-Seelen-Dorf in idyllischer Lage beherbergt seit 1993 eine Gemeinschaft koptisch-orthodoxer Mönche, die auch das Gästehaus St. Markus mit Restaurant betreibt. Roman hatte uns angemeldet, zwei gemütliche Zimmer mit „echten Schlafplätzen“ luden uns zum Ausruhen ein.

Am nächsten Morgen: Frühstück im Kloster.  Der oberste Repräsentant der koptischen Kirche in Deutschland (zuständig für ca. 20.000 Menschen) heißt Bischof Anba Damian. Er hat mit seinen Mitbrüdern die mittelalterlichen Klostergebäude liebevoll restauriert und neu belebt. Bischof Damian selbst servierte uns das Frühstück, zeigte uns das Kloster. Einfach sehr beeindruckend, ein HÖHE-punkt unserer Tour. Das Frühstück war reichhaltig und enthielt ägyptische Spezialitäten. Wir „thronten“ im Speisesaal vor einem großen Abendmahlsgemälde.

Im Kloster hinter der Ikonostase

 

Mit Bischof Anba Damian

 

Da es nun wenig Regen gab, konnten wir doch noch kurz das Kloster Corvey sowie die Innenstadt mit der Kirche St. Kiliani besuchen.

Kloster Corvey

 

Der Pilgerpass dokumentiert unseren Weg

 

Unsere Wege trennten sich zum Schluss der Tour. Mit unterschiedlichen Zügen bzw. wieder per Rad ging es heim Richtung Wolfenbüttel, Schandelah, Braunschweig und Hattorf. Wir waren ein gutes Team, das zusammengewachsen ist. So sprachen erste Stimmen von einer Fortsetzung der Pilgertour im kommenden Jahr auf Westfälischen Jakobswegen… Wir werden sehen…

Vor dem Gästehaus des Klosters in Brenkhausen

 

In jedem Fall sind wir unterwegs reich beschenkt worden – an Leib, Seele und Geist.

Wir sind dankbar für die unfallfreie Fahrt und das Gelingen unseres Pilgerweges, das Pilgern mit allen HÖHEN und TIEFEN !

(Stefan G.)

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